Dank digitaler Ideen In(n)Kontakt geblieben

Die Kontakt- und Begegnungsstätte “In(n)Kontakt”, die von unseren “Sozialen Diensten Oberbayern” betrieben wird, gibt es in Rosenheim bereits seit mehr als zehn Jahren. Das offene, niederschwelligen Angebot richtet sich an Erwachsene mit einer Suchterkrankung, insbesondere an Alkoholkranke oder mehrfach abhängige Menschen, denen es schwer fällt, Kontakte zu anderen Menschen und professionellen Hilfen herzustellen. Da es hier natürlich gerade darum geht, mit anderen in Kontakt und einen Austausch zu kommen und gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen, waren für die Einrichtung die coronabedingten Auflagen besonders einschneidend. “Unsere Freizeitangebote dienen dazu, den Menschen, die zu uns kommen, eine verlässliche Tagesstruktur und soziale Kontakte zu bieten”, erklärt Edina Smajlovic, Bereichsleitung bei den “Sozialen Diensten Oberbayern“.  Diese Sozialkontakte und strukturierenden Angebote seien für die Menschen auch sehr wichtig. “Brechen sie weg, sind viele unserer Klientinnen und Klienten schnell sozial isoliert, was sich negativ auf den Verlauf ihrer Erkrankung auswirkt”, weiß sie.

Bis Mitte März 2020 konnten alle Angebote des “In(n)Kontakts” – unter anderem ein Bauwagenprojekt, Fahrradtouren, gemeinsame Ausflüge, Spielnachmittage oder der wöchentliche Freitagsbrunch – regulär durchgeführt werden. Doch dann griffen in Deutschland die ersten Corona-Maßnahmen. Daraufhin wurde ein individueller Wochenplan erstellt, der die Covid-19-Vorgaben berücksichtigte, um weder Mitarbeitende noch Klientinnen und Klienten einem Infektionsrisiko auszusetzen. “Wir haben alle Angebote daraufhin überdacht, ob und wie sie als Online-Varianten durchführbar wären”, berichtet Smajlovic. “So wurden beispielsweise Sport- und Gymnastikkurse online angeboten, Ernährungs- und Sozialberatungen fanden über den PC statt. Sogar unsere Morgenrunde, die eigentlich immer bei uns vor Ort von Montag bis Donnerstag stattfindet, haben wir online abgehalten, so dass sich unsere Besucherinnen und Besucher trotz Lockdowns vormittags miteinander austauschen und den Vortag gemeinsam Revue passieren lassen konnten.” Via Computer wurde außerdem zusammen gekocht und gebacken oder sich in Quizspielen duelliert.
“Wie wichtig diese Online-Angebote für unsere Klientinnen und Klienten waren, haben wir ganz deutlich daran gesehen, dass sich die Mehrheit von ihnen um einen Computer- und Internetzugang gekümmert hat, obwohl das für die meisten keine Selbstverständlichkeiten sind”, erzählt die Bereichsleitung.
“Auf die im ersten Lockdown gesammelten Erfahrungen konnten wir im zweiten Lockdown ab November 2020 aufbauen, so dass wir auch hier wieder gut mit denn von uns betreuten Menschen in Kontakt bleiben konnten”, sagt Edina Smajlovic stolz.

Im Durchschnitt haben während der Zeit der Kontaktbeschränkungen regelmäßig zehn Besucher/-innen an den Online-Angeboten der Kontakt- und Begegnungsstätte teilgenommen. “Dadurch konnte den Menschen, ohne jemanden zu gefährden, weiterhin ein sozialer Rahmen geboten werden, was sich stabilisierend auf ihre mentale Verfassung ausgewirkt hat”, ist sich die Sozialpädagogin sicher.

Für 2022 (und soweit wie es die Corona-Maßnahmen zulassen) planen die Mitarbeitenden des “In(n)Kontakts” weitere Aktivitäten: So soll beispielsweise die Werkstatt gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten zu einem Clubraum umgebaut werden. Auch eine Radlerwerkstatt ist zusammen mit Ehrenamtlichen geplant.

Die Fotos unten zeigen Mitarbeitende und Besucher/-innen des “In(n)Kontakts” bei einer kleinen Grillfeier während der diesjährigen Fußball-EM im Sommer sowie beim Kartenspielen im Aufenthaltsraum.

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